08 August, 2010

Ein Monat gereist

Genau einen Monat ist es her, seit dem ich Curitiba nun verlassen habe und mich auf die Reise durch Brasilien gemacht hab. Und es hat sich gelohnt, auch wenn ich durch den Winter hier jede Menge Regen abbekommen habe.


Von Curitiba aus ging es zuerst einmal nach Rio. Dort habe ich eine sonnenreiche Woche verbracht und mir die Metropole mal genau unter die Lupe genommen. Und ich bin nach wie vor begeistert von dieser Stadt, da laesst sich´s leben wuerde ich sagen!

Von Rio aus bin ich dann mit dem Bus nach Angra und von dort mit der Faehre auf die Ilha Grande. Auf der Ilha Grande habe ich mich mit meiner franzoesischen Mitbewohnerin Emmanuelle getroffen. Dazu sind uns noch zwei lustige Argentinier ueber den Weg gelaufen und zu viert haben wir drei tolle Tage dort verbracht. Ilha Grande ist bisher die schoenste Insel, die ich von Brasilien kenne. Keine Autos, kleine Doerfer und goldene Straende!

Von der Insel sind wir (Manu und ich) verplanter Weise einen Tag zu frueh abgereist...irgendwie verliert man dort schnell das Zeit gefuehl :D. Haben dann eine Nacht in der haesslichen Stadt Angra, die einem kompletten Favela gleicht uebernachtet, um am naechsten Tag den Bus nach Belo Horizonte zu nehmen.

Das hat sich leider etwas schwerer dargestellt als erwartet - allerdings sollte man hier eben gar nichts erwarten, schliesslich sind wir ja in Brasilien. Man sollte sich einfach nur ueber das freuen, was direkt und problemlos ablaeuft und alles andere als selbstverstaendlich hinnehmen.

Auf jeden Fall konnte man den Bus nicht mit ner Bankkarte zahlen, sondern nur mit Bargeld. Wir hatten aber nicht soviel Bargeld dabei und alle Bankautomaten in der Naehe waren ausserbetrieb. Dann ist der einzige Bus nach Belo Horizonte eben ohne uns abgefahren. Und was macht man als verzweifelter Backpaecker?! Nach Rio sind wir dann halt mal wieder gefahren, weil das war der einzige Bus, denn wir uns gerade noch bar leisten konnten. Und ausserdem ist Rio der beste Ausgangspunkt fuer die Weiterreise - von hier aus kommt man nach ueberall!
In Rio angekommen haben wir uns nen Bus direkt nach Ouro Preto gesucht, der fuhr allerdings erst in der Nacht los. Also haben wir spontan eben noch nen Tag shopping in Rio eingelegt ;) -shopping deswegen, weil es den ganzen Tag geregnet hat - und selbst das schoene Rio ist bei Regen beschissen.
Die Nachtfahrt nach Ouro Preto hat endlich mal wieder gut geklappt und um 7 Uhr morgens waren wir dann in dem schoenen alten Staedchen, dass einen grossen portuguiesischen Einfluss hat. Diese ganze Stadt ist noch alt portugiesischer Stil und wunderschoen. Sie liegt auf mehreren Huegeln und die Stassen sind noch aus Pflastersteinen des letzten Jahrhunderts. Es geht also immer nur holter die polter auf und ab - es ist die erste Stadt, in der ich Brasilianerinnen ohne Stoeckelschuhe gesehen habe - das waere hier wortwoertlich toedlich!

In Ouro Preto haben wir CouchSurfing gemacht. Haben in ner 15er MaennerWG gewohnt, war ganz lustig, wir wurden schoen bekocht und verhaetschelt ;)

Von Ouro Preto aus ging es weiter nach Belo Horizonte (BH). Auch dort haben wir CouchSurfing gemacht. BH ist allerdings eine sehr haessliche und auch nicht besonders sichere Stadt. Wir sind dort also nur einen Tag geblieben. An diesem Tag haben wir den einzig schoenen Teil der Stadt angeschaut - die Lagoa (Lagune) an der drei Bauwerke von Nimeyer, dem beruehmtesten Architekt Brasiliens stehen.

Emmanuelle ist von BH aus wieder zurueck nach Curitiba gefahren, ich habe den Flieger nach Salvador genommen.

In Salvador habe ich mich mit Lolo (meine deutsche Freundin aus Curitiba) getroffen. Allerdings lief der Urlaub in Salvador erst mal schief. Ich hatte mir ein schlimmes Bakterium eingefangen und war erstmal voellig platt, sodass wir am ersten Tag direkt ins oeffentliche Krankenhaus gegangen sind. Da in Brasilien das oeffentliche Krankenhaus kostenlos ist, gehen dort alle Leute hin, weswegen somit auch WARTEN angesagt ist. Drei Stunden vergingen bis ich endlich dran kam und dann auch noch ne Antibiotika spritze bekam....ich hasse Spritzen! Den Tag drauf haben wir uns dann am Strand ausgeruht. Das war eigentlich ganz cool. Nur hat Lolo da anscheinend zu viel Sonne abbekommen und den Tag drauf lag sie dann kotzenderweise flach im Bett. Hab mir dann ein bisschen alleine das Stadtzentrum angeschaut, aber mir ging es ja auch noch nicht so gut. Und alles was ich zu Salvador sagen kann ist, dass ich diese Stadt schrecklich finde. Also nicht, weil wir beide krank waren, nein. Die Stadt ist riesig, ein einziges Chaos und super dreckig. Dazu noch super gefaehrlich. Es ist die einzige Stadt in der ich mich richtig unsicher und unwohl gefuehlt habe. Jeder hat mit jedem Blickkontakt und man fuehlt sich beobachtet. Das liegt wohl auch daran weil Salvador super touristisch ist. Das kleine Zentrum "Pelourinho" ist schon ganz schoen, kleine Gaesschen und bunte Haeuser, aber das war auch schon alles! und ab sechs Uhr abends sollte man sich da nicht mehr aufhalten....also was soll ich noch in der Stadt?!

Wir haben dann beschlossen so schnell wie moeglich aus der Stadt zu gehen und sind auf die Insel Morro de Sao Paulo gefahren. Dort hatten wir dann mit dem Wetter pech, es hat 2 Tage lang durchgehend geregnet. Und was will man auf ner Insel bei Regen...wir waren schon so verzweifelt, dass wir I-Pod Parties gemacht haben :D Ohrstoepsel rein und dumm rumtanzen...ja, das war das einzige, was man machen konnte.

Auch diese Insel hat mir nicht gefallen, sie war viel zu gross und super touristisch. Man fuehlt sich da eher wie am Ballermann in Mallorca als auf einer idyllischen Insel in Bahia. Furchtbar, ein riesen Strand nur mit Laeden und Fressbuden und Caipistaenden. Und tagsueber wurde nur Werbung fuer die ueberteuerte Party nachts gemacht - ne Party bei Regen im Freien TOLL!! War eh alles ueberteuert, und alle haben einen belabert und wollten einen nicht mehr gehen lassen, schlimm!

Hier wollten wir also auch nicht mehr laenger bleiben und haben beschlossen so schnell wie moeglich aus Bahia zu fliehen und weiter in den Norden zu fahren. Das beste von der Insel kam noch bei der Abfahrt. Da wollte uns einer von seinem Boot und Preis ueberzeugen mit dem Satz "es kostet fuer euch 50 Reais, wenn ihr nicht fragt wieviel das andere Boot kostet". Alles klar! Wir natuerlich "nein". Das dumme ist nur, dass die sich alle untereinander kennen und wie wir auf dem Weg zum Kollegen waren hat der schon mit dem anderen per Handy telefoniert, er soll den Preis hoch machen....als Tourist ist man einem hier voellig ausgeliefert, auch wenn man portugieisch kann - die haengen alle zusammen. Sowas kann ich gar nicht leiden!

Wir haben dann nen katamaran direkt nach Salvador genommen - ja hahahaha...mit dem Kat sind wir bis zur naechsten Insel gefahren und von dort ueber den Landweg mit nem mini Uraltauto, das fast aus auseinander geflogen ist nach Salvador....argh.....wie ich diese Insel und die Leute da gehasst habe!

In Salvador gab es dann natuerlich auch keinen billigen Bus mehr nach Maceió, unser naechstes Ziel im Nordosten Brasiliens. Wir mussten also den teuren Nachtbus nehmen. Aber was macht man nicht alles um aus so einer Stadt herauszukommen ;). Haben den Tag also nochmal in Salvador verbracht und noch ein paar nette Straesschen um Zentrum entdeckt und sind dann ueber die Nacht nach Maceió gefahren.

In Maceio angekommen hat uns unser neuer Couch, bei dem wir die ganze naechste Woche verbracht haben vom Busbahnhof abgeholt.

Der hat uns dann erst mal bei seiner 60 Jahre alten Tante abgeliefert, weil bei ihm grad nen Wasserrohrbruch war. Der gute Leonardo ist zwar schon 27 aber sehr unbeholten, also eigentlich benimmt er sich wie ein 17 jaehriger. Das ist in Brasilien aber durch aus normal, weil hier wohnen alle bei Mama bis sie verheiratet sind und sind somit komplett unselbstaendig. Mama kocht, Mama geht mit Klamotten einkaufen und zahlt, Mama macht alles...eine Glucke wie in nem schlechten Film. Aber nett war er und niedlich irgendwie auch, weil er so unbeholten ist.

In Maceió haben wir auf jeden Fall ne coole Zeit verbracht. Auch wenn es oft geregent hat war es immer konstante 27 Grad, auch nachts konnte man im Kleidle raus. Tgsueber haben wir uns dann die weissen Sandstraende mit Palmen und tuerkieblauem glasklarem Wasser angeschaut und abends sind wir ab uns zu Samba tanzen gegangen -mit der 60 jahre alten Tante, die entweder in ner engen Lederhose oder in nem knappen Minikleid erschienen ist :D! Sah aber nicht schlecht aus. Wir hatten auf jeden Fall unseren Spass!

Maceió war so etwas wie das Paradies. Die Stadt hat zwar auch nichts, nur kleine Haeuser und runtergekommene Strassen, aber sie ist so, wie man sich Brasilien in Europa vorstellt! Mir hat´s da auf jeden Fall gut gefallen.

Und nun bin ich mal wieder in Sao Paulo bei Gabi. Hier ist ja schon so gut wie mein zweites Zuhause in Brasilien. :) Und am 8. August fahr ich zurueck nach Curitiba, treff nochmal alle meine lieben Freunde und erwarte meine Familie am 10. August auf dem Flughafen. Danach gibt's dann nochmal einen Monat Familienurlaub, bis ich am 11. September wieder deutschen Boden betreten werde!!!


Hoffe ihr seid durch den Text gekommen :)

Bis bald, freu mich schon wieder alle zu sehen!

eure Mara  


Rio vom Vista Chinesa













Ilha Grande













Ich und Emmanuelle auf der Rueckfahrt von Ilha Grande













in Ouro Preto













Die Kirche von Nimeyer in Belo Horizonte













Manu, ich und Fernando - Theater  im Theater von Nimeyer












Salvador - Pelourinho













Ilha Morro de Sao Paulo










Maceió - Stadtstrand - Lolo und ich an der Palme












Piscinas naturais












Lolo und ich am Praia da Gunga bei Ebbe













Praia dos Frances - unendliche Weite













Sonnenuntergaenge vom Feinsten













und ein sattes Rot am Himmel

08 Juli, 2010

REISE

Hallo meine liebe Leser,

für alle, die es noch nicht wissen:
seit Samstag Nacht hat meine zwei monatige Reise begonnen.
Wenn ich die heil überstehe, dann bekommt ihr mich baaald wieder zurück!
Im Moment halte ich mich in Rio auf. Bei einer ganz netten Familie wohne ich hier im schönen Bairro Leblon.
Habe schon einiges gesehen in den vergangenen 5 Tage. Morgen ist der letzte Tag in der wunderschönen Stadt. Danach geht es weiter auf die wunderschöne Insel Ilha Grande, die vor Rio im Meer liegt. Ja, tatsächlich eine Insel die von Meer umgeben ist...so was gibt's hier auch :D
Danach wird es in den (auch wunderschön, wie fast alles hier) Bundestaat Minas Gerais gehen, um auch mal ein bisschen die historische Seite von Brasilien kennenzulernen. Und zum Schluss geht es noch zwei Wochen nach Salvador und weiter nördlich hoch, bevor es wieder zurück nach Curitiba geht, um dort meine liebe Family zu empfangen. Den Plan für den 2. Monat werde ich euch dann, wenn's soweit ist, unter die Nase reiben. Ich will ja niemanden zu neidisch machen ;)

Rio ist auf jeden Fall eine traumhafte Stadt - meiner Meinung nach sogar die schönste Stadt der Welt, von den Städten die ich bisher kennengelernt habe! Sie hat einfach alles - Geschichte, Moderne, Meer, Strände, Meer, Berge, Wald, Monumente, Museen, ne schöne Altstadt, ne tolle Lage, Nobelviertel, Normaleviertel und sogar Favelas ;) und über all dem steht der Christus und passt drauf auf, dass ja nichts passiert, was nicht passieren soll. toll oder?!

So, das war's fürs erste...und macht euch keine Sorgen um mich, wenn ich es alleine durch Rio geschafft habe, dann schaff ich es an den andere Orten in Brasilien und der Welt!

Fühlt euch umarmt!
Mara

10 Mai, 2010

NEUES ZUHAUSE

Hey,

letzten Donnerstag habe ich dann noch spät abends ein Zimmer in ner WG gefunden.
Ist am gleichen Platz wie ich jetzt wohne. Ist in einem Haus wo fast nur internationale Studies wohnen.
Meine WG besteht aus 2 Französinnen, 1 Argentinier und 1 Brasilianerin.
Ich lad dann mal gelegentlich Bilder von meinem neuen Minizimmer hoch.
Aber ich denke es wird dort ganz gut werden.

Mein Wochenende habe ich auch ganz entspannt bei ner Freundin in Joinville verbracht.
Das ist die Hauptstadt vom Bundesstaat Santa Catarina und liegt etwa 2 Std südliche von Curitiba.
Dort haben wir hauptsächlich gegessen und sind von einer Oma zur anderen gefahren. War aber cool.

So da ich jetzt anfangen muss zu packen, halt ich mich kurz,
und sage bis bald

mara

05 Mai, 2010

hey pessoas,

jetzt hab ich schon lange nichts mehr geschrieben, was mir echt leid tut!
Wollte nur mal kurz ein Lebenszeichen schicken ;)
Ostern habe ich bei Gabi in Sao Paulo verbracht - das waren sehr schöne 5 Tage.
Sobald ich wieder mehr Luft habe kommt bestimmt auch noch ein Bericht über die Millionenmetropole!
Seit ca 3 Wochen ist hier nun Prüfungszeitraum, weswegen ich eben auch weniger Zeit hab.
Und dazu kommt noch das Problem, dass ich umziehen muss....aus welchen scheinheiligen Gründen auch immer. Auf jeden Falls zieh ich Samstag um - wohin weiß ich noch nicht, weil ich bisher noch keine neue Wohnung gefunden habe. Aber macht euch keine Sorgen - es gibt schon mindestens 5 Leute, die mir angeboten haben vorrübergehend bei ihnen zu bleiben :)!!!

Ich halt euch auf dem Laufenden was passieren wird !

Arividerdgi (hahha das schreibt man bestimmt anders)

Mara

PS Bild: Das war in Sao Paulo, da steht in einem alten Bahnhof ein Klavier, auf dem darf jeder spielen und sein Konzert machen ;) - ist doch klar, dass ich da gleich dabei war, oder?! ^^

22 März, 2010

Die letzten 2 Wochen

Inzwischen habe ich mich in Brasilien doch sehr gut eingelebt und auch wenn das Leben hier sehr anders verläuft wie gewohnt gefällt es mir jetzt sehr gut!
Auch an das Sicherheitsproblem gewöhnt man sich, man muss einfach aufmerkasamer durch die Straßen laufen und ein paar Regeln befolgen, wie zB nie alleine durch menschenleere Straßen laufen oder nachts immer mit dem Taxi dirket vor die Bar oder die Haustüre fahren. Denn auch wenn Curitiba als relative sichere Stadt in Brasilien gilt bekommt man die Kriminalität doch immer wieder mit. Aber mit ein bisschen Vorsicht und etwas Glück passiert einem dann wahrscheinlich nichts hier.
Und Brasilien selber ist so ein schönes Land…es wäre schade vor Angst nicht herumzureisen oder das Leben hier zu genießen!!!

Die letzten zwei Wochen habe ich auch schon angefangen, dass Leben hier zu genießen.
Unter der Woche gehe ich immer Montag und Mittwochnachmittags zum Sprachkurs. Und Dienstag und Donnerstagnachmittags in die Uni.
Der Sprachkurs ist ziemlich anspruchtsvoll für mich, da die mich direkt ins zweithöchste Niveau eingestuft haben. Ich bin allerdings der Meinung, dass sie mich da etwas überschätzt haben…vor allem in der Grammatik hab ich noch einige Lücken! Aber mal schauen, wie ich mich schlage ;).
Die Uni ist auch nicht gerade einfach. Das Niveau ist zwar nicht allzu hoch, und ich versteh sprachlich auf jeden Fall viel mehr als in Portugal , allerdings studieren wir (Friedie und ich) hier Fächer aus dem Bauingenieurswesen, und das ist leider was völlig anderes wie die Geoökologie. Uns fehlen einfach die ingenieurswissenschaftlichen Grundlagen, was das ganze Unileben hier etwas stressiger macht. Es wird hier eben nur gerechnet…
Wir machen zwei Fächer und eine Studienarbeit. Für die Studienarbeit müssen wir uns jetzt auch noch in die Statistik einarbeiten, aber das Thema ist auf jeden Fall interessant.

Im Moment müssen wir hier noch sehr viel organisieren – die Bürokratie ist in Brasilien echt noch schlimmer als in Deutschland … und man braucht für alles eine Bescheinigung, sonst bekommt man nichts. Das größte Problem daran: alles läuft hier im Schneckentempo, und bis man zB eine Studienbescheinigung erhält dauert es mehr als 2 Wochen!!! “Morgen” ist der Brasilianer liebstes Wort. Fantastisch! So ist man nach einer Woche hin und her rennen echt richtig fertig!

Neben der Uni mach ich jetzt noch Unichor – wir singen Brahms und Haydn – auf deutsch, und da bin ich natürlich der Held, wenn’s um die Aussprache geht :D!!!
Und ab nächster Woche werde ich dann wieder zwei mal die Woche Schwimmen anfangen. Weil hier in Brasilien gibt es an der Uni nur Fitnessstudio, Schwimmen oder Wassergymnastik!
Das Schönheitsideal wird hier eben stark verfolgt! Ein gutes Beispiel: Lolo (ne Freundin) geht das erste Mal ins Fitnessstudio, meint der Trainer – also mit regelmäßigem Training und einer Diät könnten wir einen perfekten Körper aus dir machen! Alles klar, in dem seinem Kopf schwirren glaub auch nur die Eiweise und Kohlenhydrate herum, wie bei so vielen Brasilianer/innen!!!

Seit dieser Woche haben wir uns dann auch endlich mal nachts aus dem Haus getraut und erkunden jetzt auch das Ausgehviertel. Leider mussten wir erschreckend feststellen, dass das Ausgehen nicht billiger ist wie in Deutschland – sowie das ganze Leben hier!

Und am Wochenende :) !!! ja, da geht’s dann auf Touritour!
Das erste Wochenende war ich mit Friedi in Sao Paulo. Zuerst sind wir zu Gabi gefahren (eine Brasilianerin, die ich in Portugal kennengelernt habe). Dort haben wir eine Nacht bei ihr zu Hause verbracht. Ihre netten Eltern haben uns so gut wie möglich versucht in die brasilianische Esskultur einzuführen. Wir mussten viele Fruchtsäfte probieren, typisches Essen im Restaurant essen und uns 10000 Früchte nachts um 12 Uhr im Supermarkt anschauen!
Am nächsten Morgen sind Friedi und ich weiter mit dem Bus drei Stunden ins Landesinnere nach Aguai gefahren. Dort war am 6. März die Hochzeit von Ricardo und Bruna. Ricardo ist ein Mexikaner, den ich aus Neuseeland kenne, und der hat jetzt seine brasilianische Freundin in Sao Paulo geheiratet. Die Hochzeit fand auf einer riesen Farm statt und war sehr romantisch…wie eine Märchenhochzeit mit allem drum und dran! Auf der Farm gab es ein großes offenens Festzelt, darin hatten mehr als 250 Menschen platz und dort hat auch die Kirche stattefunden. Es war einfach wie im Film….zuletzt kam die Braut mit dem Auto angefahren, mit einem langen Schleier lief sie den langen Gang nach vorne bis zu ihrem Bräutigam, der sie sehnsüchtig erwartet hat! Ihr vorraus lief ein Trommler, der die Braut ankündigte.
Am Sonntag nach der Hochzeit haben wir den ganzen Tag noch auf der Farm verbracht. Es gab eine Churrasco (Grillfest) und wir saßen den ganzen Tag bei heißem Wetter am Swimmingpool! Es war einfach wie im Urlaub!
Sonntagabend sind wir wieder nach Sao Paulo Stadt gefahren und haben von dort aus einen Nachtbus nach Curitiba genommen.

Das letzte Wochenende haben wir uns dann nen kleinen Ausflug auf eine paradiesische Insel gegönnt. Wir waren eine Gruppe von 6 Leuten – drei deutsche Mädels, ein Tunesier und zwei Japaner. Kennengelern hatten wir uns alle im Sprachkurs.
Die Reise verlief super lustig, auch wenn wir uns alle davor nicht wirklich kannten und die verschiedensten Kulturen zusammen trafen.
Los gings Freitag morgens. Den Bus, den wir angepeilt hatten war leider schon voll, deshalb mussten wir dann vier Stunden auf den nächsten warten. Der Bus fuhr dann 2 einhalb Stunden bis an die Küste und von dort mussten wir noch ein kleines Boot ca. 40 min bis auf die Ilha do Mel (Honiginsel) nehmen.
Auf der Insel war die Temperatur weit über 30 Grad und die Luftfeuchtigkeit um die 100%. Selbst nasse Handtücher sind in der Sonne nicht mehr getrocknet.
Auf der Insel angekommen haben wir unsere Sache im Backpacker abgestellt und sind bei Sonnenuntergang ins warme Meer gesprungen. Es war einfach herrlich! Auf der Insel gibt es keine Straßen, keine Autos und nur ganz wenige kleine Häuser. Hier wird Ökoturismus betrieben, dass heißt es sind maximal 5000 Leute auf der Insel zugelassen und der große nördliche Teil der Insel ist ein Naturschutzgebiet, dass man nicht betreten darf. Die Strände sind weiß, lang und einsam. Das Meer ist warm und an einigen Stellen gibt es auch tolle Wellen für Surfer. Ansonsten gibt es auf der Insel viele Palmen und tropische Vegetation. Nach dem Baden haben wir uns natürlich noch einen Caipirinha gegönnt!
Das Frühstück morgens im Hostel (Pousada) betand aus viele Früchten, wie Mango, Papaya, Banane, Caju, alle super saftig, süß und extrem reif! Dazu gab es noch Müseli, Kuchen, Brot mit Bananen- und Guavenmarmelade und Kaffee.
Den Tag nutzten wir einerseits zum Entspannen. Wir sind im Meer geschwommen, haben die Sonne am Strand genossen und haben unsere Bücher im Schatten unter Palmen oder in den Hängematten des Hostels gelesen. Nachtmittags haben wir eine Wanderrung dem Strand entlang unternommen bis zu einem Fort, das die Portugiesen 1760 errichtet hatten. Dort konnte man auch durch den „Urwald“ auf einen kleinen Berg steigen von dem man eine himmlische Aussicht hatte.
Abends haben wir das typische brasilianische Gericht Reis, Bohnen und Fleisch oder Fisch genossen (wobei das gibt es bei uns in der Unimensa jeden Tag für nur 1,30 R$ = 50 cents!!!)
Sonntags war es nach einem ergiebigen Regen etwas kühler (vielleicht nur noch 27°C). Da wir noch den halben Tag auf der Insel Zeit hatten sind wir bis zum Leuchtturm gelaufen und konnten die Insel noch einmal von einer anderen Perspektive betrachten.
Um vier Uhr traten wir entspannt und glücklich die Rückreise an! Es war echt ein Wochenende im Paradies gewesen.

Dieses Wochenende war Friedi mit ihren Eltern in Rio und ich in Curitiba. Mit Lolo habe ich zusammen die Stadt erkundet. Wir sind mit dem Touribus gefahren (auf dem Dach!!) und haben endlich auch mal die schöne Umgebung von Curitiba kennengelernt!
Ansonsten waren wir noch auf einem Obstmarkt, haben zusammen brasilianisch gekocht und viel Kaffee getrunken :). Sonntagmorgen waren wir auf dem wöchentlichen Markt in der Stadt, auf dem ich schon am ersten Wochenende war und auf dem man alles bekommt was man sich vorstellen kann.

Ja, das habe ich bisher schon alles erlebt, und ich bin mir sicher ich werde bald wieder spannende Neuigkeiten zu berichten haben.

Fotos zu diesem Blog gibt’s unter: http://picasaweb.google.de/marinha.no.porto


eure Mara

08 März, 2010

São Paulo

 Hallo ihr lieben,

die nächsten Tage kommt der Bericht vom Wochenende!
Wollte nur hören lassen, dass ich wieder gut von São Paulo zurückgekommen bin und dass es bei der Gabi ganz arg toll war!
Die Hochzeit von Ricardo in Aguai war auch ein Traum, eine Hochzeit wie im Film!!!!
Bilder kommen natürlich auch!

bis dahin!
GLG eure Mara

01 März, 2010

Curitiba erkunden :)

Heute geht’s mir schon wieder viel besser.
Zum einen hab ich mich dann gestern doch wieder aus dem Haus getraut, weil Angst haben und daheim bleiben ist ja auch langweilig! Zum anderen war das wohl echt ein saublöder Zufall, dass ich sowas miterlebt hatte, weil das Leute, die hier ihr ganzes Leben schon leben zum größten Teil auch noch nie erlebt hatten. Und außerdem kommt heut die Friederike aus Deutschland, die hier mit mir das Semester verbringen wird!!!
Dann sind wir immerhin schon zu zweit, und das fühlt sich dann immer sicherer an!


Zu meinem gestrigen Tag (vom 28.02.10):

Nachdem ich mir morgens mein Müsli mit Papaya und Banane gemacht und sonst noch so ein paar Dinge im Haus organisiert hatte, beschloss so gegen 12 Uhr endlich wieder aus dem Haus zu gehen. Was bringt es denn vor Angst die ganze Zeit im Haus zu bleiben?! Da wird man ja erst recht verrückt!!

Außerdem haben mir so viele Brasilianer aus Curitiba geschrieben, sie wohnen jetzt schon ihr ganzes Leben hier und sie haben so was noch nie erlebt. Da war ich halt gestern zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Kann passieren, aber anscheinend sollte man sich dadurch den guten Ruf der Stadt nicht vermiesen lassen.

Ich bin dann also raus und es hat sich wirklich gelohnt. Bin eben immer mit großen Augen und sehr aufmerksam durch die Stadt gegangen, aber das ist ja nie verkehrt.

Ich lief also die wie ausgestorbene Fußgängerzone entlang (weil ja Sonntag war), allerdings waren nur alle Läden geschlossen, Menschen gab es dort trotzdem. Bis ich in den Altstadtteil kam. Und da war ein riesen großer Markt, der dort jeden Sonntag ist. Auf dem Markt gab es alles was man sich nur vorstellen kann! Essen, Schuhe, Hüte, Taschen, Schmuck (vor allem aus Baumwolle, Holz, Zähnen und Samen), Zirkussachen, Hängematten, Schnickschnack, viele Holzarbeiten etc. Und jede Menge Menschen!!!

Es war einfach himmlisch! Ich liebe solche großen Straßenmärkte, vor allem in solchen südlichen Ländern! Hier kann man stundenlang mit der Menschenmenge von einem Stand zum anderen treiben, sich hier und dort was anschauen, nach den Preisen fragen, handeln und dann auch mal was kaufen! Das macht schon Spaß muss ich sagen – vor allem Handeln wenn man die Sprache beherrscht ist interessant und toll!

Eine Hängematte, die mir zuerst für 70 Reais angeboten wurde, hat dann am Schluss nur noch 30 Reais gekostet. Da ich aber kaum Geld dabei hatte konnte ich die Hängematte dann doch nicht kaufen. Aber fürs nächste Mal weiß ich ja, wie viel ich für die Hängematte maximal bezahlen darf.

Desweiteren habe ich 2 paar wunderschöne Ohrringe, ein paar Delfine aus einem Samen geschnitzt und ein paar Traumfänger mit ner bunten Papageienfeder dran, für 22 Reais statt für 30 Reais bekommen, weil ich einfach nicht mehr Geld dabei hatte! Und wahrscheinlich war das immer noch zu viel Geld, weil so schnell wie der eingewilligt hat, hat der Mann da noch genug dran verdient!

Zum Trinken hab ich mit ein Kokosnuss geleistet….so mit Strohhalm drin ;) (wie auf Tonga!) und dann noch ein Schnäppchen zum Essen wahrgenommen, da der Markt schon fast zu Ende war. Es gab eine Pizzatasche und einen frischen Zuckerrohrsaft für nur 2 Reais!

Sehr lecker dieser Zuckerrohrsaft! Da stecken die in eine Maschine (wie Saftpresse) ihr Zuckerrohr (so Stämme) und raus kommt ein zuckersüßer fruchtiger Saft, wie Limonade, nur natura!

Nach dem ich auf dem Markt meine spontanen Einkäufe erledigt hatte ging ich weiter zu einem Park, der nahe an meinem Haus liegt. In diesem Park gibt es auch einen kleinen Zoo, in dem sich große Käfige mit den verschiedensten Vögeln befinden. Es gibt vor allem viele Aras (Pagageien) und Tucane. Außerdem auch Enten, Storche, nen Pelikan und Flamingos. Und die Attraktion schlecht hin (für mich zumindest) waren die Landschildkröten, die sich gerade gepaart haben! Das Schildkrötenmännchen hatte auf einmal einen seeeehr langen Hals bekommen und konnte extrem laute Stöhngeröusche von sich geben! Den prüden Brasilianern war das wohl eher peinlich. Sie schauten alle beschämt weg und liefen an dem Specktakel dran vorbei! Ich habe mir das allerdings amüsiert etwas genauer angesehen (wann erlebt man sowas schon?!) – dafür habe ich dann von den Brasilianern komische Blicke eingefangen! … aber das war es mir wert ;)!

Danach bin ich wieder heim gegangen und war sehr zufrieden mit dem Tag und konnte wieder etwas Vertrauen zu Brasilien schaffen!

Was allerdings sehr schockierend ist, wenn man durch die Straßen läuft, dass es sooo viele richtig arme Menschen gibt, und zwar überall. Bestimmt die Hälfte der Menschen auf der Straße sucht in Mülltonnen nach Essbaren oder Bettelt einen an. Das ist schon extrem auffallend und unangenehm!

Aber so ist Brasilien eben – ein Land in dem die Leute entweder steinreich oder bettelarm sind! Leider!

Liebe Grüße

Eure Mara