22 März, 2010

Die letzten 2 Wochen

Inzwischen habe ich mich in Brasilien doch sehr gut eingelebt und auch wenn das Leben hier sehr anders verläuft wie gewohnt gefällt es mir jetzt sehr gut!
Auch an das Sicherheitsproblem gewöhnt man sich, man muss einfach aufmerkasamer durch die Straßen laufen und ein paar Regeln befolgen, wie zB nie alleine durch menschenleere Straßen laufen oder nachts immer mit dem Taxi dirket vor die Bar oder die Haustüre fahren. Denn auch wenn Curitiba als relative sichere Stadt in Brasilien gilt bekommt man die Kriminalität doch immer wieder mit. Aber mit ein bisschen Vorsicht und etwas Glück passiert einem dann wahrscheinlich nichts hier.
Und Brasilien selber ist so ein schönes Land…es wäre schade vor Angst nicht herumzureisen oder das Leben hier zu genießen!!!

Die letzten zwei Wochen habe ich auch schon angefangen, dass Leben hier zu genießen.
Unter der Woche gehe ich immer Montag und Mittwochnachmittags zum Sprachkurs. Und Dienstag und Donnerstagnachmittags in die Uni.
Der Sprachkurs ist ziemlich anspruchtsvoll für mich, da die mich direkt ins zweithöchste Niveau eingestuft haben. Ich bin allerdings der Meinung, dass sie mich da etwas überschätzt haben…vor allem in der Grammatik hab ich noch einige Lücken! Aber mal schauen, wie ich mich schlage ;).
Die Uni ist auch nicht gerade einfach. Das Niveau ist zwar nicht allzu hoch, und ich versteh sprachlich auf jeden Fall viel mehr als in Portugal , allerdings studieren wir (Friedie und ich) hier Fächer aus dem Bauingenieurswesen, und das ist leider was völlig anderes wie die Geoökologie. Uns fehlen einfach die ingenieurswissenschaftlichen Grundlagen, was das ganze Unileben hier etwas stressiger macht. Es wird hier eben nur gerechnet…
Wir machen zwei Fächer und eine Studienarbeit. Für die Studienarbeit müssen wir uns jetzt auch noch in die Statistik einarbeiten, aber das Thema ist auf jeden Fall interessant.

Im Moment müssen wir hier noch sehr viel organisieren – die Bürokratie ist in Brasilien echt noch schlimmer als in Deutschland … und man braucht für alles eine Bescheinigung, sonst bekommt man nichts. Das größte Problem daran: alles läuft hier im Schneckentempo, und bis man zB eine Studienbescheinigung erhält dauert es mehr als 2 Wochen!!! “Morgen” ist der Brasilianer liebstes Wort. Fantastisch! So ist man nach einer Woche hin und her rennen echt richtig fertig!

Neben der Uni mach ich jetzt noch Unichor – wir singen Brahms und Haydn – auf deutsch, und da bin ich natürlich der Held, wenn’s um die Aussprache geht :D!!!
Und ab nächster Woche werde ich dann wieder zwei mal die Woche Schwimmen anfangen. Weil hier in Brasilien gibt es an der Uni nur Fitnessstudio, Schwimmen oder Wassergymnastik!
Das Schönheitsideal wird hier eben stark verfolgt! Ein gutes Beispiel: Lolo (ne Freundin) geht das erste Mal ins Fitnessstudio, meint der Trainer – also mit regelmäßigem Training und einer Diät könnten wir einen perfekten Körper aus dir machen! Alles klar, in dem seinem Kopf schwirren glaub auch nur die Eiweise und Kohlenhydrate herum, wie bei so vielen Brasilianer/innen!!!

Seit dieser Woche haben wir uns dann auch endlich mal nachts aus dem Haus getraut und erkunden jetzt auch das Ausgehviertel. Leider mussten wir erschreckend feststellen, dass das Ausgehen nicht billiger ist wie in Deutschland – sowie das ganze Leben hier!

Und am Wochenende :) !!! ja, da geht’s dann auf Touritour!
Das erste Wochenende war ich mit Friedi in Sao Paulo. Zuerst sind wir zu Gabi gefahren (eine Brasilianerin, die ich in Portugal kennengelernt habe). Dort haben wir eine Nacht bei ihr zu Hause verbracht. Ihre netten Eltern haben uns so gut wie möglich versucht in die brasilianische Esskultur einzuführen. Wir mussten viele Fruchtsäfte probieren, typisches Essen im Restaurant essen und uns 10000 Früchte nachts um 12 Uhr im Supermarkt anschauen!
Am nächsten Morgen sind Friedi und ich weiter mit dem Bus drei Stunden ins Landesinnere nach Aguai gefahren. Dort war am 6. März die Hochzeit von Ricardo und Bruna. Ricardo ist ein Mexikaner, den ich aus Neuseeland kenne, und der hat jetzt seine brasilianische Freundin in Sao Paulo geheiratet. Die Hochzeit fand auf einer riesen Farm statt und war sehr romantisch…wie eine Märchenhochzeit mit allem drum und dran! Auf der Farm gab es ein großes offenens Festzelt, darin hatten mehr als 250 Menschen platz und dort hat auch die Kirche stattefunden. Es war einfach wie im Film….zuletzt kam die Braut mit dem Auto angefahren, mit einem langen Schleier lief sie den langen Gang nach vorne bis zu ihrem Bräutigam, der sie sehnsüchtig erwartet hat! Ihr vorraus lief ein Trommler, der die Braut ankündigte.
Am Sonntag nach der Hochzeit haben wir den ganzen Tag noch auf der Farm verbracht. Es gab eine Churrasco (Grillfest) und wir saßen den ganzen Tag bei heißem Wetter am Swimmingpool! Es war einfach wie im Urlaub!
Sonntagabend sind wir wieder nach Sao Paulo Stadt gefahren und haben von dort aus einen Nachtbus nach Curitiba genommen.

Das letzte Wochenende haben wir uns dann nen kleinen Ausflug auf eine paradiesische Insel gegönnt. Wir waren eine Gruppe von 6 Leuten – drei deutsche Mädels, ein Tunesier und zwei Japaner. Kennengelern hatten wir uns alle im Sprachkurs.
Die Reise verlief super lustig, auch wenn wir uns alle davor nicht wirklich kannten und die verschiedensten Kulturen zusammen trafen.
Los gings Freitag morgens. Den Bus, den wir angepeilt hatten war leider schon voll, deshalb mussten wir dann vier Stunden auf den nächsten warten. Der Bus fuhr dann 2 einhalb Stunden bis an die Küste und von dort mussten wir noch ein kleines Boot ca. 40 min bis auf die Ilha do Mel (Honiginsel) nehmen.
Auf der Insel war die Temperatur weit über 30 Grad und die Luftfeuchtigkeit um die 100%. Selbst nasse Handtücher sind in der Sonne nicht mehr getrocknet.
Auf der Insel angekommen haben wir unsere Sache im Backpacker abgestellt und sind bei Sonnenuntergang ins warme Meer gesprungen. Es war einfach herrlich! Auf der Insel gibt es keine Straßen, keine Autos und nur ganz wenige kleine Häuser. Hier wird Ökoturismus betrieben, dass heißt es sind maximal 5000 Leute auf der Insel zugelassen und der große nördliche Teil der Insel ist ein Naturschutzgebiet, dass man nicht betreten darf. Die Strände sind weiß, lang und einsam. Das Meer ist warm und an einigen Stellen gibt es auch tolle Wellen für Surfer. Ansonsten gibt es auf der Insel viele Palmen und tropische Vegetation. Nach dem Baden haben wir uns natürlich noch einen Caipirinha gegönnt!
Das Frühstück morgens im Hostel (Pousada) betand aus viele Früchten, wie Mango, Papaya, Banane, Caju, alle super saftig, süß und extrem reif! Dazu gab es noch Müseli, Kuchen, Brot mit Bananen- und Guavenmarmelade und Kaffee.
Den Tag nutzten wir einerseits zum Entspannen. Wir sind im Meer geschwommen, haben die Sonne am Strand genossen und haben unsere Bücher im Schatten unter Palmen oder in den Hängematten des Hostels gelesen. Nachtmittags haben wir eine Wanderrung dem Strand entlang unternommen bis zu einem Fort, das die Portugiesen 1760 errichtet hatten. Dort konnte man auch durch den „Urwald“ auf einen kleinen Berg steigen von dem man eine himmlische Aussicht hatte.
Abends haben wir das typische brasilianische Gericht Reis, Bohnen und Fleisch oder Fisch genossen (wobei das gibt es bei uns in der Unimensa jeden Tag für nur 1,30 R$ = 50 cents!!!)
Sonntags war es nach einem ergiebigen Regen etwas kühler (vielleicht nur noch 27°C). Da wir noch den halben Tag auf der Insel Zeit hatten sind wir bis zum Leuchtturm gelaufen und konnten die Insel noch einmal von einer anderen Perspektive betrachten.
Um vier Uhr traten wir entspannt und glücklich die Rückreise an! Es war echt ein Wochenende im Paradies gewesen.

Dieses Wochenende war Friedi mit ihren Eltern in Rio und ich in Curitiba. Mit Lolo habe ich zusammen die Stadt erkundet. Wir sind mit dem Touribus gefahren (auf dem Dach!!) und haben endlich auch mal die schöne Umgebung von Curitiba kennengelernt!
Ansonsten waren wir noch auf einem Obstmarkt, haben zusammen brasilianisch gekocht und viel Kaffee getrunken :). Sonntagmorgen waren wir auf dem wöchentlichen Markt in der Stadt, auf dem ich schon am ersten Wochenende war und auf dem man alles bekommt was man sich vorstellen kann.

Ja, das habe ich bisher schon alles erlebt, und ich bin mir sicher ich werde bald wieder spannende Neuigkeiten zu berichten haben.

Fotos zu diesem Blog gibt’s unter: http://picasaweb.google.de/marinha.no.porto


eure Mara

08 März, 2010

São Paulo

 Hallo ihr lieben,

die nächsten Tage kommt der Bericht vom Wochenende!
Wollte nur hören lassen, dass ich wieder gut von São Paulo zurückgekommen bin und dass es bei der Gabi ganz arg toll war!
Die Hochzeit von Ricardo in Aguai war auch ein Traum, eine Hochzeit wie im Film!!!!
Bilder kommen natürlich auch!

bis dahin!
GLG eure Mara

01 März, 2010

Curitiba erkunden :)

Heute geht’s mir schon wieder viel besser.
Zum einen hab ich mich dann gestern doch wieder aus dem Haus getraut, weil Angst haben und daheim bleiben ist ja auch langweilig! Zum anderen war das wohl echt ein saublöder Zufall, dass ich sowas miterlebt hatte, weil das Leute, die hier ihr ganzes Leben schon leben zum größten Teil auch noch nie erlebt hatten. Und außerdem kommt heut die Friederike aus Deutschland, die hier mit mir das Semester verbringen wird!!!
Dann sind wir immerhin schon zu zweit, und das fühlt sich dann immer sicherer an!


Zu meinem gestrigen Tag (vom 28.02.10):

Nachdem ich mir morgens mein Müsli mit Papaya und Banane gemacht und sonst noch so ein paar Dinge im Haus organisiert hatte, beschloss so gegen 12 Uhr endlich wieder aus dem Haus zu gehen. Was bringt es denn vor Angst die ganze Zeit im Haus zu bleiben?! Da wird man ja erst recht verrückt!!

Außerdem haben mir so viele Brasilianer aus Curitiba geschrieben, sie wohnen jetzt schon ihr ganzes Leben hier und sie haben so was noch nie erlebt. Da war ich halt gestern zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Kann passieren, aber anscheinend sollte man sich dadurch den guten Ruf der Stadt nicht vermiesen lassen.

Ich bin dann also raus und es hat sich wirklich gelohnt. Bin eben immer mit großen Augen und sehr aufmerksam durch die Stadt gegangen, aber das ist ja nie verkehrt.

Ich lief also die wie ausgestorbene Fußgängerzone entlang (weil ja Sonntag war), allerdings waren nur alle Läden geschlossen, Menschen gab es dort trotzdem. Bis ich in den Altstadtteil kam. Und da war ein riesen großer Markt, der dort jeden Sonntag ist. Auf dem Markt gab es alles was man sich nur vorstellen kann! Essen, Schuhe, Hüte, Taschen, Schmuck (vor allem aus Baumwolle, Holz, Zähnen und Samen), Zirkussachen, Hängematten, Schnickschnack, viele Holzarbeiten etc. Und jede Menge Menschen!!!

Es war einfach himmlisch! Ich liebe solche großen Straßenmärkte, vor allem in solchen südlichen Ländern! Hier kann man stundenlang mit der Menschenmenge von einem Stand zum anderen treiben, sich hier und dort was anschauen, nach den Preisen fragen, handeln und dann auch mal was kaufen! Das macht schon Spaß muss ich sagen – vor allem Handeln wenn man die Sprache beherrscht ist interessant und toll!

Eine Hängematte, die mir zuerst für 70 Reais angeboten wurde, hat dann am Schluss nur noch 30 Reais gekostet. Da ich aber kaum Geld dabei hatte konnte ich die Hängematte dann doch nicht kaufen. Aber fürs nächste Mal weiß ich ja, wie viel ich für die Hängematte maximal bezahlen darf.

Desweiteren habe ich 2 paar wunderschöne Ohrringe, ein paar Delfine aus einem Samen geschnitzt und ein paar Traumfänger mit ner bunten Papageienfeder dran, für 22 Reais statt für 30 Reais bekommen, weil ich einfach nicht mehr Geld dabei hatte! Und wahrscheinlich war das immer noch zu viel Geld, weil so schnell wie der eingewilligt hat, hat der Mann da noch genug dran verdient!

Zum Trinken hab ich mit ein Kokosnuss geleistet….so mit Strohhalm drin ;) (wie auf Tonga!) und dann noch ein Schnäppchen zum Essen wahrgenommen, da der Markt schon fast zu Ende war. Es gab eine Pizzatasche und einen frischen Zuckerrohrsaft für nur 2 Reais!

Sehr lecker dieser Zuckerrohrsaft! Da stecken die in eine Maschine (wie Saftpresse) ihr Zuckerrohr (so Stämme) und raus kommt ein zuckersüßer fruchtiger Saft, wie Limonade, nur natura!

Nach dem ich auf dem Markt meine spontanen Einkäufe erledigt hatte ging ich weiter zu einem Park, der nahe an meinem Haus liegt. In diesem Park gibt es auch einen kleinen Zoo, in dem sich große Käfige mit den verschiedensten Vögeln befinden. Es gibt vor allem viele Aras (Pagageien) und Tucane. Außerdem auch Enten, Storche, nen Pelikan und Flamingos. Und die Attraktion schlecht hin (für mich zumindest) waren die Landschildkröten, die sich gerade gepaart haben! Das Schildkrötenmännchen hatte auf einmal einen seeeehr langen Hals bekommen und konnte extrem laute Stöhngeröusche von sich geben! Den prüden Brasilianern war das wohl eher peinlich. Sie schauten alle beschämt weg und liefen an dem Specktakel dran vorbei! Ich habe mir das allerdings amüsiert etwas genauer angesehen (wann erlebt man sowas schon?!) – dafür habe ich dann von den Brasilianern komische Blicke eingefangen! … aber das war es mir wert ;)!

Danach bin ich wieder heim gegangen und war sehr zufrieden mit dem Tag und konnte wieder etwas Vertrauen zu Brasilien schaffen!

Was allerdings sehr schockierend ist, wenn man durch die Straßen läuft, dass es sooo viele richtig arme Menschen gibt, und zwar überall. Bestimmt die Hälfte der Menschen auf der Straße sucht in Mülltonnen nach Essbaren oder Bettelt einen an. Das ist schon extrem auffallend und unangenehm!

Aber so ist Brasilien eben – ein Land in dem die Leute entweder steinreich oder bettelarm sind! Leider!

Liebe Grüße

Eure Mara